Say Say Say

SAY SAY SAY

Eine Lichtinstallation von Anny und Sibel Öztürk

Photo: Sandy Derl

Photo: Sandy Derl

Mach das Licht aus, wenn Du gehst steht in großen schwarzen Lettern auf weißem Grund eines Leuchtkastens, der die Form einer Sprechblase annimmt. Er ist Teil der Installation Say Say Say von Anny und Sibel Öztürk und damit einer von fünf Leuchtkästen unterschiedlicher Größe, die sich um eine Fensteröffnung an der Fassade des Rathauses von Offenbach gruppieren. Die Leuchtkästen als Sprechblasen führen eine Bildfigur des Comics aus der Zweidimensionalität des Printmediums, in die Dreidimensionalität der Skulptur.

Sprechblasen bilden Texte ab, die als eine Sichtbarmachung von Gesprochenem verstanden werden sollen. Und so werden die Leuchtkästen zu Abbildungsflächen von Gesprächsinhalten, die sich dank der auf die Fensteröffnungen ausgerichteten Hinweisstriche, mutmaßlichen Figuren zuordnen lassen. Diese bleiben jedoch von außen gesehen unsichtbar. Hier trifft die erwähnte Aufforderung auf Zitate von Prof. Moellendorf, Obi Wan Kenobi und eine universelle Exklamation. In Abwesenheit einer verbindenden Erzählung stellt sich die Frage, in welchem Zusammenhang die Texte der Blasen stehen. Allein, die dem Comic eigene Logik, dass das in einem Moment Gesprochene und im nächsten Moment Verklungene dauerhaft sichtbar zu lesen steht, schafft hier zumindest einen äußeren Zusammenhang der einzelnen Sprechakte.

Der Rest ist Schweigen. Dass sich diese Aussage bewahrheitet, wird unmittelbar anschaulich, da sonst wohl die gesamte Rathausfassade mit Sprechblasen überzogen wäre. Anders als für die Texte der Leuchtkästen, steht der Handlungsrahmen für das Shakespeare-Zitat zweifelsfrei fest. Mit dieser klugen Bemerkung beendet Hamlet bekanntlich mehr als nur seinen Dialog mit Horatio.

Mach das Licht aus, wenn du gehst – in Offenbach gilt das erst zum Ende der Luminale.

Rafael von Uslar

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